
Aktuell tobt in der Medienlandschaft eine hitzige Diskussion um beitragsfreie Kitas. Was sich auf den ersten Blick wie eine positive Entlastung der Familienkasse anhört, birgt bei näherem Hinsehen aber auch einige Tücken. Wir möchten in diese Debatte einsteigen und einen konkreten Blick darauf werfen, was die Betreuung deiner Kinder überhaupt kostet und welche Alternativen es zur Betreuung deines Kindes im Kindergarten gibt.
Im Januar 2019 ist das neue Gute-Kita-Gesetz in Kraft getreten. Es soll unter anderem die regionalen Unterschiede der Kindergartenbeiträge einebnen, die zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen. Während Berlin bereits weitegehend beitragsfrei ist und Eltern nur noch rund 2% ihres Einkommens für die Kinderbetreuung ausgeben, sind es in Baden-Württemberg noch ganze 7%. Grundsätzlich geht es bei diesem Gesetz aber um eine Verbesserung der Kita-Qualität. Dafür wurden vom Bund 5,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Länder können selbst entscheiden, wie sie das Geld einsetzen. Im Folgenden werfen wir zunächst einen Blick darauf, was eine Kita-Betreuung überhaupt kostet.
Ob und in welcher Höhe Beiträge gezahlt werden, ist regional unterschiedlich. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft liegt die Höhe der Beiträge zwischen 0 und 630 Euro pro Monat. Damit du einen Einblick bekommst, wie hoch die Kindergartenbeiträge in den einzelnen Bundesländern sind und welche regionalen Unterschiede es hier gibt, haben wir uns 5 Bundesländer ausgesucht und die Kosten gegenübergestellt.
Kindergartenbeiträge in Hamburg
In Hamburg ist die Halbtagsbetreuung deines Kindes kostenlos. Für einen Ganztagsplatz müssen die Eltern allerdings einen finanziellen Beitrag leisten. Wie hoch dieser Beitrag ist, hängt von den folgenden Faktoren ab:
• Höhe des Einkommens
• Größe der Familie
• Alter des Kindes (Geschwister-Ermäßigung)
• Notwendigkeit der Betreuung (z.B. durch Vollzeitbeschäftigung)
Wie hoch die Kosten in deinem Fall sind, kannst du über den Kita-Beitragsrechner der Stadt Hamburg ermitteln:
Ein Beispiel für die Kita-Kosten in Hamburg:
Eine Familie mit 2 Kindern von 2 und 4 Jahren müsste bei einem Haushaltsnetto-Einkommen von 5000 € bei einer Vollzeitbetreuung einen Kindergartenbetrag von insgesamt 272,00 € zahlen.
Kindergartenbeiträge in Baden-Württemberg
Die Kita-Gebühren sind in Baden-Württemberg nicht einheitlich geregelt. Es gibt von Stadt zu Stadt Unterschiede in der Höhe der Kitagebühren. Je nach Beitrag unterscheidet sich auch die Qualität der Betreuung erheblich, denn der Betreuungsschlüssel schwankt zwischen 6,1 und 8,3. Vor allem Familien mit geringem Einkommen sind stark belastet, denn eine Ermäßigung ist erst bei einem sehr niedrigen Einkommen geplant.
Ein Beispiel für die regionalen Unterschiede in Baden-Württemberg:
Während in Konstanz die Betreuungskosten für ein unter 3-jähriges Kind in der Vollzeitbetreuung bei zwei voll verdienenden Eltern bei 1,10 € pro Stunde liegt, zahlt dieselbe Familie in Schwäbisch Gmünd 1,84 €.
Kindergartenbeiträge in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern müssen Eltern aktuell nur noch für 1 Kind die Betreuungskosten zahlen, ab 2020 sollen diese vollständig entfallen. Die Beitragsfreiheit gilt sowohl für Halbtags- als auch für Vollzeitplätze. Die Kita-Kosten sind in Mecklenburg-Vorpommern nicht einheitlich geregelt. Sie hängen beispielsweise von der Größe der Einrichtung, dem Modernisierungszustand und dem jeweiligen Träger ab. Im Schnitt zahlen Eltern 142 Euro für einen Kitaplatz und 111 Euro für die Betreuung eines Kindes in der Krippe.
Kindergartenbeiträge in Berlin
In Berlin wurde die Kostenfreiheit für einen Kitaplatz mittlerweile fast vollständig durchgesetzt. Bislang entschied noch die Höhe des Einkommens über den Kita-Beitrag. Seit dem 1. August 2018 brauchen Eltern keine Gebühren mehr für die Unterbringung ihres Kindes zu bezahlen. Es fallen lediglich noch die Kosten für das Essen und die Verpflegung an.
Kindergartenbeiträge in Sachsen
In Sachsen wird derzeit noch nicht über die Abschaffung der Kindergartenbeiträge diskutiert. Die Kosten liegen im bundesweiten Durchschnitt. Rund 5,1% ihres Einkommens verwenden Eltern für die Betreuung ihrer Kinder. Auch in Sachsen gibt es städtische Unterschiede. Der höchstmögliche Anteil des Elternbeitrages liegt bei 227 Euro pro Monat, für den günstigsten Platz fallen 133 Euro an. Im Durchschnitt zahlen Eltern 190 Euro für die Betreuung ihrer Kinder.
Betreuungskosten
Diese Kosten zahlst du für die Betreuung deines Kindes während der Regelöffnungszeit der Kita. Wenn du dein Kind über die Regelöffnungszeit hinaus betreuen lassen möchtest, weil du beispielsweise Frühdienst oder Spätdienst hast, musst du zusätzliche Betreuungskosten zahlen.
Verpflegungskosten
Die Verpflegungskosten zahlst du, wenn dein Kind in der Kita an den Mahlzeiten teilnimmt. Sie werden entweder pauschal angesetzt oder individuell danach berechnet, wann dein Kind tatsächlich am Frühstück, am Mittag und an der Kaffeemahlzeit teilnimmt.
In einigen Bundesländern wird der große Teil der vom Bund bereitgestellten Mittel zur Verbesserung der Kita-Qualität für eine kostenfreie Kita verwendet. Kritiker wie beispielsweise die Stiftung Bertelsmann befürchten allerdings, dass die Beitragsfreiheit auf Kosten der Qualität geht. Laut einer Umfrage der Stiftung sind 59 Prozent der wohlhabenden und 53% der ärmeren Eltern dazu bereit, sogar mehr Geld für mehr Personal und eine gute Ausstattung auszugeben. Durch die Beitragsfreiheit würde sich der Handlungsspielraum für den Qualitätsausbau erheblich verringern. Daraus entsteht ein Zielkonflikt mit der ursprünglichen Intention, die Betreuungsqualität zu verbessern.
Es kann unterschiedliche Gründe haben, warum Eltern ihr Kind nicht in einer Kita betreuen lassen wollen. In der Kita gibt es allgemein einen sehr niedrigen Betreuungsschlüssel. Zeitweilen werden 18 Kinder von einer Erzieherin betreut. Wer sich mehr Individualität wünscht, kann beispielsweise nach einer Nanny oder einem Babysitter suchen. Über unser Portal findest du liebevolle Betreuer und Betreuerinnen, die dein Kind entweder zeitweise oder vollständig in Obhut nehmen.