
Das Jugendamt in Deutschland ist eine von den Kommunen verwaltete Organisation, welche sich auf das Sozialgesetzbuch stützt und in der Kinder- und Jugendhilfe tätig ist. Jeder Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe muss laut Sozialgesetzbuch ein Jugendamt errichten. Vielen ist das Jugendamt vor allem ein Begriff, wenn es um die Vernachlässigung von Kindern, die Unterbringung von Waisen in Heimen oder Pflegefamilien oder um Einrichtungen für die sogenannten schwer erziehbaren Kinder- und Jugendlichen geht. Das ist aber nur ein Teil der Arbeit der Jugendämter. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht zwar im Vordergrund der Arbeit, aber auch Freizeitangebote und die Sicherstellung guter Tagesbetreuung gehört zu den Leistungen des Jugendamtes.
Die Aufgabenbereiche des Jugendamtes
Neben der Sicherung des Kindeswohls fallen auch die Adoptionsvermittlung und die Aufgaben der Jugendhilfe im Strafverfahren nach den Bestimmungen des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) in den Verantwortungsbereich des Jugendamtes.
Soziale Dienstleistungen der Jugendhilfe, die von den Leistungsberechtigten in Anspruch genommen werden können, umfassen diverse Förderangebote für junge Menschen und Familien sowie individuelle Leistungen für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Eltern. Zu dem Leistungsangebot der Jugendämter gehören unter anderem:
• Förderung der Jugendarbeit, Förderung von sozialen und personalen Kompetenzen
• Jugendsozialarbeit wie z. B. Jugendberufshilfe, Streetwork und Jugendwohnen
• Kinder- und Jugendschutz
• Beratungs- und Unterstützungsangebote für Mütter, Väter und Erziehungsberechtigte
• Förderung und Hilfe bei der Erziehung innerhalb der Familie
• Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und in der Tagespflege
• Vermittlung von Kindertagespflegeplätzen und Tagesmüttern
• Erziehungsberatung, sozialpädagogische Familienhilfe, Heimerziehung, etc.
Dies betrifft:
Diese Angebote des Jugendamtes sind dafür da, Eltern und Erziehungsberechtigte bei der Betreuung,Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Das bedeutet, dass Jugendämter sich um folgende Punkte kümmern:
• Die Bereitstellung von genügend Jugendeinrichtungen, Freizeit- sowie Kulturangeboten
• Unterstützung beim Übergang vom Schul- ins Berufsleben
• Präventionsangebote im Bereich des Jugendschutzes
• Frühe Hilfen für Familien mit kleinen Kindern
• Beratung für Familien in Krisensituationen
• Beratung bei Fragen zum Thema Sorge- und Umgangsrecht
• Organisation und die Ausgestaltung der Kindertagesbetreuung
• Unterstützung bei Erziehungsproblemen
• Hilfe für Kinder und Jugendliche in Notsituationen
Vermittlung von Tagesmüttern und Tagesvätern
Jugendämter sind zudem für die Gewährleistung des Rechtsanspruchs auf einen Tagesbetreuungsplatz sowie für die Sicherstellung der Qualität in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege verantwortlich. Ebenso gehört die Vermittlung von qualifizierten Tagesmüttern und Tagesvätern zum Aufgabenbereich der Jugendämter.
Generell ist das Jugendamt zudem immer als Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche bei Problemen und in Notsituationen da und steht auch Eltern und Erziehungsberechtigten jederzeit beratend bei allen Fragen rund um die Familie zur Seite.
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Wann sollen sich Eltern für einen Tagespflegeplatz an das Jugendamt wenden?
Generell steht jedem Kind berufstätiger Eltern ein Tagesbetreuungsplatz zu. Das Jugendamt ist dafür verantwortlich, dass die pädagogische Betreuung der Kinder den gesetzlichen Ansprüchen genügt, und hilft Eltern bei der Vermittlung der Kinder in Kitas, Krippen und zu Tageseltern. Für einen wohnortnahen Betreuungsplatz sollten Eltern und Erziehungsberechtigte sich zeitig an das Jugendamt wenden. Denn leider gibt es noch nicht für jedes Kind auch einen Platz in einer Kita. Diese sind in vielen Gegenden heiß begehrt. Daher sollte man sich frühzeitig um einen Platz bemühen. Natürlich können die Kinder auch von qualifizierten Tagesmüttern in kleineren Gruppen betreut werden. Auch hier ist das Jugendamt für die Vermittlung zuständig und arbeitet mit zahlreichen Tageseltern zusammen.
Neben der Betreuung ist auch die frühkindliche Bildung ein Faktor, der vom Jugendamt in der Kindertagesbetreuung sichergestellt wird. So wird der Übergang vom Kindergarten in die Schule erleichtert. Besonderen Wert wird auf die frühkindliche Entwicklung, soziale Kompetenzen und die Sprachförderung gelegt.
So überprüft das Jugendamt die Qualifizierung von Tagesmüttern:
Wer keine private Kinderbetreuung möchte und auch keinen Kindergarten, der ist bei der Vermittlung von Tagesmüttern über das Jugendamt an der richtigen Stelle. Das Amt stellt zunächst sicher, dass die Tageseltern über eine entsprechende Qualifizierung zur Kindertagesbetreuung verfügen. Personen ohne diese Qualifizierung werden vom Jugendamt nicht in die Liste der Betreuungspersonen aufgenommen. Dies soll eine qualifizierte Betreuung der Kinder sicherstellen. Private Anbieter müssen diese Qualifikation nur dann vorweisen, wenn sie maximal 5 Kinder außerhalb der elterlichen Wohnung für mehr als 15 Stunden die Woche und länger als 3 Monate entgeltlich betreuen wollen. Für private Anbieter bietet das Jugendamt diese Qualifizierung ebenfalls an. Wer mehr als 5 Kinder gleichzeitig betreuen möchte, muss eine pädagogische Ausbildung vorweisen.
Zudem überprüft das Jugendamt auch die kindgerechte Gestaltung der Betreuungsräumlichkeiten der Tageseltern, welche in die Liste aufgenommen werden. Das bedeutet, dass die Betreuungsplätze frei von Gefahren für das Kindeswohl sind, genügen Spiel- und Schlafmöglichkeiten bestehen, kindgerechte Möbel vorhanden sind, die Essenszubereitung gewährleistet werden kann und Spiel- und Erlebnismöglichkeiten draußen gegeben sind.
Um sicherzugehen, dass die Tageseltern diese Qualitätskriterien erfüllen, ist die Vermittlung über das Jugendamt empfehlenswert. Auch hier ist es wichtig sich frühzeitig um einen Platz zu bemühen, da die Wartelisten mitunter monatelang sein können.
Das Jugendamt weiß, wo noch Betreuungsplätze frei sind
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Jugendamt die Tagesmütter und -väter kennt und daher mit deren Angeboten vertraut ist. So können die besten Betreuungsplätze für verschiedene Anforderungen gefunden werden. Oft werden nur einige Stunden am Tag für die Betreuung benötigt, andere Familien brauchen eine Ganztagsbetreuung. Zudem werden häufig zwei oder mehr Bereuungsplätze für Geschwister gesucht. Hier hat das Jugendamt immer einen Überblick, wer wie viele Stunden und Plätze frei hat.
Auch die Persönlichkeit der Betreuungsperson spielt eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden der Kinder und das Jugendamt kennt die Tageseltern oftmals schon jahrelang und kann auch hier sehr gut beratend zur Seite stehen.
Zudem haben die meisten Jugendämter auch Adressen von freiberuflichen Tageseltern, die dem Qualitätsstandard entsprechen und auch schwierigere Uhrzeiten oder Wochenenden anbieten. Daher lohnt es sich in jeden Fall dort vorzusprechen.
Natürlich werden auch Plätze für eine kurzfristige Betreuung, wie beispielsweise bei einem Krankenhausaufenthalt oder beruflicher Weiterbildung vermittelt.
Der Kita-Gutschein
Vor allem in Berlin und Hamburg ist der Kita Gutschein die Grundlage dafür, dass ein Kindergarten bzw. Kitaplatz erhalten werden kann. Daher sollte dieser rechtzeitig beantragt werden. Dieser wird zwingend für eine Anmeldung in der Kita bzw. dem Kindergarten mit einem staatlichen Träger benötig. Der Kitagutschein regelt die Grundbetreuung oder einen Sonderbedarf abhängig von der familiären Situation oder der Arbeitszeit der Erziehungsberechtigten. So soll eine bedarfsgerechte Platzverteilung ermöglicht werden. Auf die Warteliste der gewünschten Einrichtung kann und sollte man sich aber schon vorher setzen lassen.
Wichtig zu wissen ist, dass es den Kita Gutschein nicht in jeder Stadt oder Kommune gibt. In Städten wie Hamburg, Berlin, Erfurt oder Mannheim muss man diesen Gutschein allerdings vorweisen, um sein Kind in einer Kita anmelden zu können. Wenn Sie sich nicht sicher sind, informieren Sie sich vorab bei Ihrem Jugendamt, ob Sie einen solchen Kita-Gutschein benötigen.
Kita-Gutschein beantragen
Die Anträge unterscheiden sich inhaltlich zwar regional, aber generell gilt: Die Beantragung erfolgt beim örtlichen Jugendamt. Auch wenn man den Kita-Gutschein zwingend für einen Betreuungsplatz benötigt, erhält man keinen Anspruch auf die Betreuung in einer bestimmten Einrichtung. Die Vergabe der Plätze obliegt den Einrichtungen selbst. Da diese aber nach der Anzahl der tatsächlich betreuten Kinder bezahlt werden, steigt der Konkurrenzdruck zwischen den Kitas und Plätze werden eher vergeben. Nach der Vergabe des Platzes löst die Kita den Gutschein bei der Gemeinde ein und erhält daraufhin die entsprechende Kostenerstattung.
Trotz eines Anrechts auf einen Platz sollten die Eltern ihre Kinder rechtzeitig auf die Wartelisten der Kitas setzen. Denn oftmals ist kurzfristig kein Platz mehr frei. Auch wenn das Jugendamt einen Ersatzplatz anbieten muss, der nicht weiter als 30 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt ist, gestaltet sich das oft auf Ermangelung an Tagespflegeeinrichtungen schwierig. Zudem ist es doch deutlich schöner die Stunde, anstatt in der U-Bahn oder dem Bus, auf dem Spielplatz oder zu Hause mit den Kindern zu verbringen.